Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird, lautet:

„Heike, wie bringe ich mein Kind dazu, regelmäßig zu üben?“

Darauf gibt es mehrere Antworten, denn jedes Kind und jede Familie ist anders. Ich nenne dann erstmal die Basics, die regelmäßiges Üben einfach leichter machen:

Ganz entscheidend ist, dass dir das Geige spielen deines Kindes wichtig ist und du deine Begeisterung zeigst. Lerne gemeinsam mit deinem Kind die ersten Lieder auf der Geige. Das wird dir Spaß machen, und du verstehst, was dein Kind leistet!

Einige Mamas meiner jüngsten Geigenschüler spielen und üben mit immer größerer Begeisterung Geige. Und was Mama so viel Freude macht, interessiert das Kind umso mehr…

Übe mit deinem Kind. Habt Spaß dabei. Gestalte es abwechslungsreich. Ein Beispiel: Lustig und eine super Übung ist, wenn dein Kind die Töne greift und du die Saiten mit dem Bogen streichst. Und andersrum. Oder: Spiele du deinem Kind vor und lass dein Kind sagen, was du besser machen kannst…

Finde eine Uhrzeit, wo ihr ohne Hektik ungestört miteinander Geige „spielt“. Ja, spielt! Geige üben darf spielerisch sein und Spaß machen. Übt in kleinen Portionen. Bei kleinen Kindern sind drei mal fünf Minuten besser als fünfzehn Minuten am Stück.

Am besten übt ihr immer am selben Ort. Macht es euch gemütlich. (Eine Geigenlehrer – Kollegin hatte die schöne Idee, beim Üben eine besondere Kerze anzuzünden. Wenn die Kerze eine Weile brennt, erscheint eine neue Farbe. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dein Kind auch die nächste Farbe noch sehen möchte… So kannst du nach und nach die Übezeit verlängern.)

Lobe dein Kind. Für jeden (kleinsten!) Fortschritt und vor allem für sein Bemühen. Geige lernen ist für jedes Kind möglich, aber fordert deinem Kind einiges ab: Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnisleistung.

Versuche, frei von Erwartungen zu sein. Jeder Tag ist anders. Sei kreativ und zugleich konsequent. Und manchmal schafft man eben nur fünf Minuten.

Dein Kind ist einzigartig. Es lernt auf seine Weise und in seinem Tempo. Lass dich nicht verrückt machen, dass andere Kinder vielleicht schon weiter sind. Das Lerntempo kann sich ändern. Wichtig ist, dass am Anfang gute Grundlagen angelegt werden, auf die dann aufgebaut werden kann. Oft stellen sich dann überraschende Fortschritte ein. Es kommt häufiger vor, dass ein „langsames“ Kind später die anfangs schnellen Kinder überholt.

Verwendet von Anfang an Begleitmusik zum Üben. Das hört sich dann schon richtig nach Musik an und macht gute Laune. Nebeneffekte sind ein gutes Rhythmusgefühl, die richtige Intonation und Lernen des Zusammenspiels.

Lass dein Kind häufig vorspielen. Solange es jünger ist, wird es diese kleinen Hauskonzerte in der Regel lieben. Und bei Schülervorspielen wird es dann gerne und erfolgreich auftreten. (Präsentationen und Referate später in der Schule wird dein Kind mit Leichtigkeit meistern.)

Besucht Konzerte. Hört verschiedene Arten von Musik. Tanzt. Die Musik sollte ein wichtiger Bestandteil eures Lebens sein und euer Leben bereichern.

Du siehst: Es gibt einige „Tricks“, wie du die Lust am Üben fördern kannst. Viel Spaß dabei 🙂